Zugegeben: Lebensläufe werden durch Balken, Kreise und sonstige Gimmicks aufgehübscht und sind schön anzuschauen. Und ja, grafische Elemente in den Lebenslauf einzubauen liegt im Trend. Die Frage, die sich stellt ist aber: Sind diese Grafiken auch sinnvoll?
Und um direkt auf den Punkt zu kommen und nicht lange drumherum zu reden, hier unsere klare und eindeutige Haltung:
STOPP! Wir sagen NEIN zu solchen Grafiken.
Nach nun mehr als 25 Jahren Erfahrung im Personalbereich und dem Lesen von tausenden Lebensläufen sollte Dir das als Antwort reichen 🙂 … und wenn nicht, dann folgen hier doch noch ein paar Hintergrundinformationen (es ist ja Deine Lebenszeit):
Wieso aber haben wir diese Haltung?
Und wieso findest Du bei unseren Lebenslaufvorlagen – ob kostenlos oder als Premium-Version kostenpflichtig – sowas nicht?
Hierfür gibt es genau zwei wichtige Gründe, den ersten Grund möchten wir gerne an dem Beispiel der Fremdsprache festmachen:
Wenn man es mit den Fremdsprachenkenntnissen sehr genau nimmt, müsste man als Bewerber seine Kenntnisse je angegebener Sprache in 3 Kategorien einteilen:
- Verstehen, unterteilt in jeweils 1.1) Hören und 1.2) Lesen,
- Sprechen, unterteilt in jeweils 2.1) „am Gespräch teilnehmen“ und 2.2) „zusammenhängendes sprechen“ sowie
- Schreiben (ohne weitere Unterteilung)
Diese Dreiteilung bzw. vielmehr Fünfteilung unterliegt für sich wieder einer einzelnen Stärke-Bewertung von A1 (schwächste) über A2, B1, B2, C1 und C2 (stärkste). Mehr Informationen zu diesen Thema findest Du auf den Seiten von europass, wir aber wollen es hier an dieser Stelle mal gut sein lassen.
Was Bewerber nun üblicherweise machen ist, diese Einteilung hinsichtlich Ihrer Sprachkompetenzen abzukürzen mit bspw. muttersprachlich, verhandlungssicher, sehr gut, konversationssicher, Schulkentnisse, Grundkenntnisse usw. Dies ist auch gut so und völlig in Ordnung, denn alles Andere wäre (im Kontext des Lebenslaufs) im ersten Schritt auch zu kompliziert und komplex. Der Leser Deines Lebenslaufs – meist ein Recruiter, Personaler, HR Manager, Fachverantwortlicher usw. – kann sich darunter etwas vorstellen. Sicherlich wird sie oder er im Rahmen eines Vorstellungsgesprächs nochmal auf diesen Punkt eingehen und – je nachdem, wie wichtig er für die zu besetzende Stelle ist – überprüfen.
Nun zu dem Problem mit den Balken, Grafiken etc.: Was bitte soll sich der Recruiter bei 5 von 6 Sternen vorstellen? Oder 70% vom Balken? Was kannst Du denn? Bist Du „ziemlich-gut-und-kurz-vor-Muttersprache“? Oder sind das Schulnoten? Oder „ich-bin-ziemlich-teamfähig-aber-manchmal-fühle-ich-mich-nicht-so-und-eigentlich-bin-ich-ein-Morgenmuffel“? Oder Du gibst Dir 4 von 5 Sternen für Deine Codingerfahrung in C++ -> was soll das heißen? Heißt das, Du bist „ziemlich gut“ oder „sehr gut“?
Du siehst…es ist schwierig. Wenn wir diese wenig aussagekräftigen Diagramme nun mit dem eigentlichen Ziel des Lebenslaufs und seinem Zweck verbinden und in Einklang bringen, wird es gleich „sehr sehr dunkel“:
Nun haben die Ergebnisse einer eytracking Studie von stepstone aus dem Jahr 2018 gezeigt, dass es von großer Bedeutung ist, den Lebenslauf übersichtlich und ansprechend zu gestalten. Die Befragung ergab zudem, dass 55 Prozent der Befragten den klassische Lebenslauf im Vergleich zum grafisch aufbereiteten (45 Prozent) als ansprechender empfinden. Mit anderen Worten: Tschüss chichi, Struktur und Layout gehen vor (grafischen) Design. Das schließt im übrigen einen ansprechende Gestaltung Deines Lebenslaufs nicht aus!
Der zweite Grund bezieht sich auf den zunehmenden Trend auf Unternehmensseite, CV-Parser für die erste Selektion von eingehenden Lebensläufen einzusetzen: CV-Parser können mit Sternchen, Kreisen o.ä. einfach nichts anfangen („die KI ist zu dumm“) mit dem Ergebnis, dass Ihre Bewerbung weniger Wahrscheinlich berücksichtigt oder gar aussortiert wird, bevor ein Lebewesen sich ihrer annimmt.
Und wie geht das nun? Eigentlich ganz einfach: Du kannst sowohl auf unsere kostenlosen Lebensläufe als auch auf unsere Premium Lebensläufe zurückgreifen und bist auf der sicheren Seite.
Ach so…und was war nochmal das Ziel vom Lebenslauf?
Grob gesagt und die kurze Version: Du sollst dem/der Leser*in in kürzester Zeit einen Überblick über Deine Fähigkeiten und Erfahrungen geben und den Leser in die Lage versetzen
- a) sich ein Bild von Dir zu machen, so dass er/sie in kürzester Zeit
- b) Deinen Lebenslauf zu der ausgeschriebenen Stelle „matchen“ kann, sprich mit den Anforderungen der zu besetzende Stelle (auch oft „Rolle“ genannt) verglichen werden kann, so dass
- c) er/sie für sich beschließen und entscheiden kann, das ein weiterer Kontakt sinnvoll ist und somit die Zeit aller Beteiligten nicht verschwendet wird, wenn weitere Gespräche geführt werden sollten.
Am Ende mit dem Ergebnis (= Ziel), das Du zu einem weiteren Gespräch (Interview) eingeladen wirst (telefonisch, via Video oder persönlich) – oder eben auch nicht = Absage.
Mit anderen Worten: Der Lebenslauf ist Dein Marketinginstrument, der Dir die Tür zu einem Vorstellungsgespräch öffnen soll (Stichwort: Eigenmarketing).
Also, wir hoffen, die Ironie und der Spaß wurden verstanden :-)! Wir wünschen euch viel Erfolg bei eurer Karriere!